Kernaussage 11
im Detail
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Ein zukünftiges elektrisches Energieversorgungssystem mit einer hohen dezentralen Flexibilität führt im Vergleich zu einem zukünftigen elektrischen Energieversorgungssystem mit einer reduzierten Flexibilität zu keinem deutlich stärkeren Netzausbaubedarf bei gleichzeitig reduzierten Kosten resultierend aus Engpassmanagement und Netzbetriebsführung.
Unter den getroffenen Annahmen und Rahmenbedingungen zeigen die Simulationen und Berechnungen, dass die final ermittelten Netzausbaubedarfe im Szenario “Hohe dezentrale Flexibilität” keinen deutlich erhöhten Netzausbaubedarf im Vergleich zum Szenario “Reduzierte Flexibilität” aufweisen. Ebenfalls wird die notwendige Leistungsänderung, welche durch die optimierte Netzbetriebsführung im Rahmen des Engpassmanagements entstehen, im Vergleich deutlich reduziert. Weiterhin können die damit einhergehenden Kosten im Vergleich ebenfalls um ca. 28,5 % reduziert werden.
Abbildung 12: Ergebnisse der optimierten Netzausbauplanung für das Szenario “Hohe dezentrale Flexibilität”.
Abbildung 13: Ergebnisse der optimierten Netzausbauplanung für das Szenario “Reduzierte Flexibilität”.
Die in Abbildungen 12 und 13 dargestellten Ergebnisse der optimierten Netzausbauplanung zeigen, dass beim Szenario “Hohe dezentrale Flexibilität” im Vergleich zum Szenario “Reduzierte Flexibilität” nur ein leicht erhöhter Netzausbaubedarf in Form der final angewendeten Maßnahmen vorliegt. Dies bezieht sich auf vereinzelte Leitungen, bei denen eine Maßnahme mit einer stärkeren Erhöhung der Stromtragfähigkeit notwendig wird. Betrachtet man, wie häufig die jeweiligen Maßnahmen im Laufe der Jahressimulation angewendet werden, so ergeben sich höhere Häufigkeiten für alle Maßnahmen im Vergleich der beiden Szenarien für das Szenario “Hohe dezentrale Flexibilität”. Jedoch zeigt die geografische Verteilung der final angewendeten Maßnahmen, dass es sich hier um eine grundsätzlich höhere aber nicht kritische Auslastung des Netzes in den 8760 betrachteten Stunden handelt, da der finale Netzausbau nur sehr leicht erhöht ist.
Die Ergebnisse der nachgelagerten in Form der entstandenen Kosten optimierten Netzbetriebsführung sind nachfolgenden dargestellt.
Abbildung 14: Vergleich der Ergebnisse der optimierten Netzbetriebsführung hinsichtlich der Kosten.
Wie in Abbildung 14 dargestellt, reduzieren sich die Kosten, welche aus den Leistungsänderungen im Rahmen der optimierten Netzbetriebsführung entstehen, für das Szenario “Hohe dezentrale Flexibilität” gegenüber dem Szenario “Reduzierte Flexibilität” für die zusammengefassten Kategorien Erzeugung, Verbrauch und Erzeugung inkl. Speicherfüllstand deutlich.
Am deutlichsten ist der Unterschied bei den Kosten, welche durch die Erhöhung oder Reduzierung der Erzeugungsleistung entstehen zu erkennen. Hier reduzieren sich die Kosten um ca. 790 M€ und somit um ungefähr 41,8 %. Auf Seiten der Leistungsveränderung des Verbrauchs werden die Kosten um 8 % und somit ca. 115 M€ reduziert. Die Kosten, welche durch die Erzeugungstechnologien mit Speicherfüllstandsrestriktionen entstehen, sind im Verhältnis zu den weiteren Kosten gering, jedoch fallen diese auch um ca. 91 M€ und somit 51,7 % geringer aus.
In Summe sind die Kosten, welche durch die optimierte Betriebsführung um Rahmen des Engpassmanagements entstehen, um ca. 995 M€ geringer (ca. 2.500 M€ für das Szenario “Hohe dezentrale Flexibilität” und ca. 3.495 M€ für das Szenario “Reduzierte Flexibilität”) was einer Reduzierung der Kosten von ungefähr 28,5 % entspricht.