Kernaussage 5
im Detail

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Durch den Einsatz von Laden mit Elektroautos und Nutzung dezentraler PV-Batteriespeicher im Strommarkt wären kaum  zusätzliche Stromspeicher notwendig.

 

Auch wenn aus heutiger Sicht die Nutzung der Rückspeisung von Elektromobilität und die Nutzung von PV-Heimspeichern im übergeordneten Strommarkt nicht wirtschaftlich darstellbar ist, können sie langfristig ein sehr hohes Flexibilitätspotenzial darstellen, falls regulatorische Hürden überwunden werden können.

Endverbraucher tragen zusätzlich zum Börsenpreis viele Stromkostenbestandteile, welche derzeit nicht für diesen zusätzlichen Einsatz am Strommarkt herausgerechnet werden können, daher ist noch unklar, wie ein Anreiz aussehen würde, damit private Haushalte an Strommarktsignalen laden würden.

Von 37 Mio. Elektrofahrzeuge können 60% flexible Fahrzeuge theoretisch einen sehr hohen gleichzeitigen Leistungsbezug aufweisen (z.B. a 11 kW = 244 GW). Durch Ladeverfügbarkeit und verteilnetzbedingte Einschränkungen ergibt sich im Modell eine Maximalleistung am Strommarkt die in Summe über alle Fahrzeuge nur weniger als doppelt so groß ist, wie wenn alle Fahrzeuge ungesteuert wären. Anhand der Jahresdauerlinie für alle 3 Szenarien zeigt sich, dass ca. 50 GW flexible verlagerbare Leistung am Strommarkt zur Verfügung stehen und durch V2G neben der zusätzlichen Erzeugungsleistung auch die Auslastung dieser Flexibilität stark erhöht werden kann.

Abbildung 9 zeigt die Jahresdauerlinie für den Stromverbrauch bzw. Erzeugung für Elektroautos (oben) und Batteriespeicher (unten) am Strommarkt für folgende 3 Szenarien:

  • Basis: 60 % der Elektroautos laden am Strommarkt orientiert.
  • Flex: Kein marktgesteuertes Laden und keine dezentralen Wärmespeicher, dafür eine um den Faktor 3 höhere Lastflexibilität in der Industrie
  • + V2G: Die Fahrzeuge, die ihr Ladeverhalten am Strommarkt orientieren besitzen zusätzlich die Möglichkeit für bidirektionales Laden.

Dabei ist zu erkennen, dass im Szenario + V2G an über 1000 h in das Netz zurückgespeist wird. Der maximale Verbrauch liegt dabei bei 50 GW. Der Ausbau und Einsatz von stationären Batteriespeichern ist bei dem Szenario verhältnismäßig gering. Im Strommarkt wird lediglich ein Ausbau von 4 GW notwendig (siehe Kernaussage 4) und die Speicher werden nur etwa die Hälfte der Jahresstunden verwendet.

Ohne dezentrale Flexibilität im Szenario Red. Flex liegt die maximale gleichzeitige Höchstlast bei gut 30 GW für Elektroautos und etwa 45 GW für stationäre Batteriespeicher. Die Batteriespeicher werden dabei auch deutlich häufiger eingesetzt und speisen an über 6000 h im Jahr ein oder aus. Dafür wird in der Industrie vom DSM deutlich mehr Gebrauch gemacht.

Für das Szenario Basis liegt der maximale gleichzeitige Verbrauch von E-KFZ bei etwa 60 GW und damit weniger als doppelt so hoch, wie für den ungesteuerten Fall. Durch intelligente Steuerung kann dieser noch weiter reduziert werden und die Belastung für die Verteilnetze muss nicht notwendigerweise steigen.

Abbildung 9: Jahresdauerlinie für den Stromverbrauch von Elektroautos und V2G (oben) und Batteriespeichern (unten).